„Das Wichtigste am Schweißen ist das w, ansonsten geht’s in die Hose.“
– Alte Schweißerweisheit –
Querweltein Unterwegs – Schweißen verbindet
Überarbeitete und erweiterte Neuauflage. Januar 2020.
Zehn Kurzgeschichten erzählen von der fachlichen, sachlichen und phantastischen Auseinandersetzung des Autors mit seinem Ursprungsberuf als Kupferschmied und Schweißer, und von den Erlebnissen durch seine Tätigkeit als Servicetechniker im weltweiten Einsatz. Diese Kombination aus Schweißen, Schrauben, Schreiben und Reisen führten ihn zu jener Erkenntnis, die diesem Büchlein als guter Geist innewohnt, der wiederum die Faszination der Schweißtechnik mit ausmacht: Schweißen verbindet. Metallisch und Menschlich. Lokal und global. Was der Autor, in der Abfolge eines Wortspiels, als phänomenal bezeichnet.
Ein literarisches Stilelement dieser Geschichten ist der Magische Realismus: das Vermischen der Grenze zwischen Realität und Phantasie. Derartige Hirngespinste stehen eigentlich im Gegensatz zu der auf Normen und Regelwerken, auf Fakten und Funktionen beruhenden (Schweiß-)Technik. Die Berufserfahrung lehrte den Autor hingegen, dass selbst in einer technischen Branche die Phantasie einen ebenso hohen Stellenwert einnimmt wie die Realität. Weil der Ausdruck „Phantasie“ die kreative Fähigkeit eines Menschen/eines Technikers/eines Schweißers bezeichnet, die wiederum für den technischen Fortschritt unabdingbar ist…
…Inspiriert wurde Thiemonds zum Schreiben der Erstauflage durch seinen beruflichen Einsatz bei einem Kunden im Industriegebiet Map Ta Phut in Thailand, im Frühjahr 2014. Grund der Reise war, die Reparatur zweier Dünnschichtverdampfer-Rotoren zu begleiten. Am Einsatzort angekommen erfuhr er, dass die durch Schwingungsrisskorrosion entstanden Risse in den Edelstahlprofilleisten nicht, wie ursprünglich erdacht, durch das herkömmliche WIG-Schweißverfahren ausgebessert werden würden, stattdessen durch Laserschweißen. Seine erstmalige und unerwartete praktische Konfrontation mit dieser Technologie – Schweißen mittels Laser – inspirierte Thiemonds derart, dass er noch während seines Einsatzes die damit in Verbindung stehende Geschichte Die Rückkehr der Jedi-Ritter schrieb. Ausführende Fachfirma der, parallel zum Schreiben ausgeführten, Laserschweißungen, war der DSI-Laserservice. Mit Zustimmung des Unternehmens erschien im Frühjahr 2015 Die Rückkehr der Jedi-Ritter-Geschichte erstmals in Band 5, Querweltein Unterwegs – Berufsalltag oder Alltagsflucht. Ergänzt durch fünf weitere Schweißtechnik-Geschichten, erschien im November 2015 der Erzählband Querweltein Unterwegs – Schweißen verbindet. Vier Jahre später erschien bei der DVS-Media, der Verlagsabteilung des Deutschen Verbandes für Schweißen und verwandte Verfahren e.V., eine überarbeitete und um vier Geschichten erweiterte Neuauflage.
Schweißen verbindet erzählt, warum dieses Büchlein als Beweis dafür steht, dass durch Schweißen, Achtung! – metallische, fachpersonalspezifische und fachübergreifende Verbindungen entstehen.
Die Geschichte vom kleinen w erzählt in Kurzform die internationale Entwicklungsgeschichte des Schweißens. Zudem macht sie aufmerksam, auf das seit vielen Jahrhunderten mit ihr einhergehende „schweißtechnische-orthographische“ w-Problem. Verfasst in einer von Generation zu Generation mündlich überlieferten Schweißerweisheit: „Das Wichtigste am Schweißen ist das w, ansonsten geht’s in die Hose.“.
Die Rückkehr der Jedi-Ritter, erzählt von dem beruflichen Einsatz in Chon Buri. Eingeleitet durch eine Episode der Star-Wars-Jedi-Ritter, übergehend in die Erfindung des Lasers und die Entwicklungsschritte der Laserschweißtechnik; wie die Rotoren in der DSI-Werkstatt lasergeschweißt wurden; von der mutmaßlich zielgerichteten Industriespionage durch die thailändische Strafverfolgungsbehörde DSI, die in den Hirngespinsten des Autors das konstruktive Know-how der Dünnschichtverdampfer-Rotoren ausspionieren wollte. Die Geschichte schließt mit der Erklärung, warum das Team der DSI-Laserschweißer als die industriellen Jedi-Ritter des 21. Jahrhunderts angesehen werden: weil sie, ähnlich wie die Star-Wars-Jedis, vereint mit ihren Laserschweißmaschinen für die Gute Macht kämpfen.
Kurz und schmerzlos erzählt von der Technologie des Laserschweißens. Von dem entscheidenden Unterschied zu herkömmlichen Schweißprozessen und den damit eingehenden mechanisch-technologischen Vorteilen. Davon, dass alles Entscheidende im Bruchteil einer einzigen Sekunde geschieht. Von der Faszination die sowohl der Fachmann und die Fachfrau verspürt, als auch der Laie. Just in dem magischen Moment, wenn man erstmals das Wirkprinzip des Laserschweißens versteht. Inspiriert wurde Thiemonds zum Schreiben dieser Geschichte auf der Rücksitzbank eines Toyota Hillux Pick-up, im Firmenwagen der DSI Thailand. Als er gemeinsam mit der Inhaberin, Miss Banpao, und dem R&D-Manager, Mister Pradissum, unterwegs war und sie ihn derweil in das Geheimnis des Pulslaserschweißens einweihten: Kurz und schmerzlos.
Wir lieben die Stürme erzählt von einer beruflichen Schiffsreise zur Antarktis, auf dem zuvor bei der Bremerhavener MWB-Werft getrennten, verlängerten und wieder zusammen geschweißten Krill-Trawler Juvel. Als das Schiff eines Nachts in einen schweren Sturm geriet, stundenlang gegen Kaventsmänner ankämpfte, während in der Vorstellung des in seiner Koje liegenden Schweißfachmannes die Chaostheorie ablief: welche Schweißfehler in Schweißnähten schlummern und welche verheerenden Auswirkungen diese bei einem Schiff auf hoher See haben können. Wir lieben die Stürme erschien erstmals in Band 4, Querweltein Unterwegs – Seemannsgarn oder Sabotage in der Antarktis.
Was wäre die Welt ohne Stahl setzt sich mit der Phantasie auseinander, wie heutzutage unsere Industriewelt ohne Stahl aussehen würde und in welchem Ausmaß das Nichtvorhandensein von Stahl uns Menschen im (Arbeits-)Alltag beeinflusst. Was wäre die Welt ohne Stahl erschien erstmals in Band 3 Querweltein Unterwegs – Trotz Überstunden die Welt erkunden.
Die Sache mit dem Edelstahl handelt von der Auswahl des richtigen Werkstoffes unter Berücksichtigung der Einsatzmöglichkeit und dessen fachgerechter Verarbeitung. Weniger im Hinblick auf berufliche Metallbauprojekte, vielmehr auf private: vom Handlauf über den Gartenzaunpfahl, der Schwimmbadleiter oder einer Stahlbaukonstruktion für eine Terrassenüberdachung, bis hin zum Eiffelturm-Nachbau für den Vorgarten. Eingegangen wird auf die sowohl in Fachkreisen, als auch im Hobbybereich kursierenden Werkstoffbezeichnungen, Markennamen und deren Synonyme, wobei die oftmalige Empfehlung des scheinbar fachkundigen Volksmundes, „Nimm Edelstahl. Oder noch besser, VA!“, den Kern der Erzählung bildet. Dass diese verallgemeinerte Empfehlung, „ein einziger Edelstahlwerkstoff für alle Metallbauvorhaben“, mitunter verheerende Folgen nach sich ziehen kann, wird am Präzedenzfall der Firma Fuscher GmbH & Co erläutert, bei dem es durch eine falsche Werkstoffauswahl zum Einsturz eines Schwimmbadhallendaches in Kleinkleckerbach kam. Darüber hinaus erzählt die Geschichte, unter welchen Umständen auch Edelstahl rostet, was man dagegen tun kann, und wie man generell den Schwierigkeiten bei der Verarbeitung von Edelstahl entkommt.
Erzengel Raphael erzählt vom mehrmonatigen beruflichen Einsatz beim Apparatebauer Barlage GmbH im Emsland. Vom Namensgedächtnisproblem des Autors bezüglich seiner neuen Kollegen, und von der absonderlichen Gemeinsamkeit zwischen zehn kleinen Klärschlammtrocknern und dem Erzengel Raphael.
Die Magie der Industrie erzählt von einem offensichtlich untalentierten Schweißer der nie erwachsen werden wollte, während er als Kupferschmied im stahlharten Industriealltag beim Schweißen durch das Singen des gleichnamigen Peter Maffay Songs unterm heruntergeklappten Schweißerhelm Trost sucht. Wie er derweil auf magische Weise von der für ihn schmerzlichen Wirklichkeit über die Musik und einer durch sie plötzlich aufgepoppten Phantasterei zur Lösung seines Problems kam: auf die Erfindung der Schweißnaht-Schuppen-Schönmach-Maschine©.
Schweißen verbindet – und erfüllt Kinderträume erzählt den wahrgewordenen Kindertraum des als Halbwaise aufgewachsenen Autors. Ausgehend von seinem am helligen Tage geträumten Traum, eine Schule für Waisenkinder in Asien zu bauen. Über die Desillusion, sich seinen Traum als hauptberuflicher Kupferschmied und nebenberuflicher Industriegeschichten-Schreiber niemals erfüllen zu können. Die Geschichte erzählt vom frustrierenden Gefühl seines mehrmals zerplatzten Kindertraumes, neu aufgeflammter Hoffnung, scheinbar zufälligen Begegnungen und den sich daraus ergebenden, phantastisch klingenden Möglichkeiten. Ursprünglich hervorgegangen aus schweißtechnischen Verbindungen – die in der Retroperspektive betrachtet nicht nur Metall und Menschen verbinden, sondern auch Kinderträume erfüllen.
Dreiteilige Interview-Reihe in dem von der DVS-Media herausgegebenen Fachmagazin „Schweißaufsicht Aktuell“
- Teil 1: Ausgabe 06/2021
- Teil 2: Ausgabe 07/2021
- Teil 3: Ausgabe 01/2022
Das Cover der Neuauflage wurde von Frau Laura Sieben, Mitarbeiterin der DVS-Media, gestaltet. Die aufgeklappte Vorder- und Rückseite zeigt zwei Lichtbogenhandschweißer bei der Arbeit vor einer bei nachtbeleuchteten Wolkenkratzerskyline. Vom Lichtkegelzentrum der grellhell abschmelzenden Stabelektroden sprüht ein Funkenregen in alle Himmelsrichtungen. Dieser steht symbolisch für die weltweite Verbreitung und Anwendung der Schweißtechnik.
Zwischen den Schweißern und über der Wolkenkratzerskyline ruht, im zentralen Hintergrund des Covers, die Erde, aus dem Blickwinkel des Weltraums. Gesamtbetrachtet gespickt von einem Meer aus Sternen, umgeben von diffusem Licht. Dieser Eindruck symbolisiert die Sicht des Schweißers durch das getönte Glas des heruntergeklappten Schweißschildes auf die ihn umgebene Welt während seiner Arbeit. Über der Erde spannt sich ein aus geometrischen Formen zusammengefügtes Netz, dessen Verbindungstellen jeweils ein Punkt markiert. Ursprünglich entstanden, durch das scheinbar willkürliche Auftreffen eines beim Schweißen von der abschmelzenden Stabelektrode sprühenden Funken.
Dieses weltumspannende, durch die Schweißtechnik entstandene, metallische-menschliche Verbindungsnetz symbolisiert sowohl den Titel des Buches – „Schweißen verbindet“ – als auch seinen Untertitel – „You’ll Never Work Alone!“
Schweißen verbindet! Aber nicht nur Stahl. Auch Menschen. Beruflich und privat. Über Ländergrenzen hinweg. Interkontinental!
Dieses schweißtechnische Phänomen entdeckt und erlebt der Autor, gelernter Kupferschmied und Schweißer, immer wieder während seinen beruflichen Weltreisen. Basierend auf Fach- und Sachwissen erzählt er in unterhaltsamen Plauderton die Geschichte der Schweißtechnik; wie und warum Schweißen verbindet; vom verflixten Branchenproblem mit dem kleinen w; von einer antarktischen Sturmnacht an Bord eines getrennten, verlängerten und wieder zusammengeschweißten Krill-Fangschiffes; was unsere Welt ohne Stahl wäre, und warum die Rückkehr der Jedi-Ritter mitentscheidend für die Zukunft der Schweißtechnik ist.
Außergewöhnliche Fachlektüre für Branchenkenner. Faszinierende Einblicke für Branchenfremde in die Welt der Schweißtechnik.
- Vorwort Herr Hoene, DVS Media
- Vorwort Prof. Dr. Kuscher DVS SLV Hannover
- Schweißen verbindet
- Die Geschichte vom kleinen w
- Die Rückkehr der Jedi-Ritter
- Kurz und Schmerzlos
- Wir lieben die Stürme
- Was wäre die Welt ohne Stahl?
- Die Sache mit dem Edelstahl
- Erzengel Raphael
- Die Magie der Industrie
- Schweißen verbindet – und erfüllt Kinderträume
- Herzlich bedanken …
Den Beweis, dass Schweißen nicht nur metallisch, sondern auch menschlich verbindet, liefern die mit den Geschichten und seinem Autor eng verbundenen, sich in diesem Buch präsentierenden Unternehmen:
Buss SMS Canzler GmbH
DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V.
Leschaco – Lexzau Scharbau GmbH & Co. KG
Josef Seelen GmbH
Barlage GmbH
DSI Laser Thailand Co. Ltd.
GSI SLV – Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Hannover
Felco GmbH
MWB-Werft und Motorenwerke Bremerhaven AG
Zum Reinlesen:
ISBN 978-3-96144-078-8 Paperback, 323 Seiten, 15,00€
Bestellung über:
Englische Buchausgabe „Welding connects – You’ll Never Walk Alone“
Schweißen verbindet!
Diese simple Tatsache beruht auf unzähligen Beweisen. Ein Beweis ist dieses Büchlein, das Sie gerade in Händen halten. Zwar sind der Einband und die Seiten dazwischen nicht durch Schweißen miteinander verbunden worden, sondern durch das in der DIN 8593-8 beschriebene Fügverfahren Kleben. Jedoch würde es dieses Büchlein und seine darin enthaltenen Geschichten ohne das in der DIN 1910-100 beschriebene Verfahren „Schweißen“ schlichtweg nicht geben. Was nicht weiter tragisch wäre. Wohl aber schade. Denn immerhin steht dieses Büchlein als Beweis für die Faszination, die vom Schweißen ausgeht: weil Schweißen – Achtung! – im doppelten Sinne verbindet: nämlich Stähle und Menschen, und zwar interkontinental. Phänomenal, nicht wahr!
Doch bevor ich von der großen Welt der Schweißtechnik da Draußen erzähle, möchte ich Ihnen etwas Kleines, aus meinem Inneren, verraten: wie es zu diesem Büchlein kam.
Auch wenn es den Eindruck erwecken sollte, so steckt kein durchdachtes Konzept dahinter. Beispielsweise basierend auf dem wirtschaftsbedrohlichen Facharbeitermangel in Deutschland, um die Attraktivität schweißtechnischer Berufe auf unterhaltsame Weise zu steigern. Ebensowenig ist dieses Büchlein aus einer biergeselligen Laune mit Berufskollegen in einer verrauchten Bar in Bombay, Bangkok oder Butzbach entstanden. Inspiert durch das Plaudern über alte Zeiten und vollbrachte Taten, während jemand aus der Runde euphorisch meinte, Hey, Jungs, lasst uns ein Geschichts-Buch drüber schreiben! Diese Vorstellung begeistert mich zwar, trifft aber leider nicht den wahren Auslöser, beweist lediglich mein Talent zur Phantasie.
Der Auslöser, auf den ich hinaus will, kam vielmehr plötzlich: in Form einer aufpoppenden Emotion! Ausgelöst durch einen äußeren Umstand. Losgelöst im Bruchteil einer Sekunde. Als hätte jemand den alles verschließenden Pfropfen gezogen, löste die Emotion – Wusch! – in meinem Gehirn eine Inspirationsflut aus, die mich mit Leib und Seele mitriss: ich erlebte einen ganzkörperlichen Vollrausch aus Gefühlen, Ideen, Erinnerungen und Konstrukten. Gepaart mit einer Prise abschweifender Phantasie, was summa summarum auf einem tragenden Fundament aus Sach- und Fachkenntnis basierte.
Dieser geile Emotionsmix, der weitaus länger andauerte als der in meinem kühnsten Traum erlebte Orgamus mit Brook Shields, – Aahhh! – in Der blauen Lagune von Nanuya Levu, – Aahhh! – Ähm, verdammt! Worauf wollte ich eigentlich hinaus? Ach ja, richtig.
An einem ähnlich paradiesischen Ort überkam mich im Frühjahr 2014 eben diese Büchlein-Emotion: in Thailand! Doch leider nicht beim erotischen Bad vor dem Wasserfall einer Lagune. Sondern während der Arbeitszeit. Als ich im Auftrag meines Chefs die Reparatur zweier Dünnschichtverdampfer-Rotoren überwachen sollte: mit dem erfahrenen Blick eines Europäischen Schweißfachmannes. Als mir der Kunde bei der Eingangsbesprechung mitteilte, dass die Risse nicht, wie ursprünglich von mir über den Wolken ersonnen, durch das herkömmliche WIG-Verfahren reparaturgeschweißt würden. Sondern von einem Laser!
Das war das emotionsauslösende Signalwort, woraufhin meine phantastische Reise in die Welt der Laserschweißtechnik begann. Musikalisch begleitet von der unverkennbaren Star Wars Eröffnungsmelodie.
»Ta Ta, Ta-da-da-da Ta, Ta-da-da-da Ta, Tadadada …«
Youtube Video: Star Wars Main Theme
Der Rest ist Geschichte. Nachzulesen, in der in diesem Büchlein erzählten Lasergeschichte, Die Rückkehr der Jedi Ritter.
Nachdem ich sie im Groben noch in Thailand geschrieben hatte, führte mich eben diese Lasergeschichte, zwecks weiterer Recherche, Achtung! – Schweißen verbindet – zum Jedi Ritter Christian Frank, ins Baden-Württembergische Maulbronn. Zum Meister Yoda der Schweißtechnik. Zum Geschäftsführer des DSI Laser-Service, zu seiner liebreizenden Assistentin Frau Kuzma, zu dem aufgeweckten Herrn Hocke und zu anderen Kollegen seines Mitarbeiterteams: zu den Lasermasters of the Universe. Weltweit kämpfen sie für die Gute Macht. Laserschweißen mit Mut, Disziplin und Know-how alle möglichen und alle unmöglichen Stahlsorten. Wie eben auch die Risse an unseren Thailand-Rotoren.
Ein weiterer Beweis dafür, das Schweißen im doppelten Sinne verbindet, ist meine berufliche Schiffsreise von Uruguay aus zur Antarktis. Hin zu jenem Ort, an dem ich glaubte, aus der Welt gefallen zu sein. Damals, im Jahre 2009. Auf dem norwegischen Krillfänger Juvel. Mit an Bord: zwei jeweils 70 Tonnen schwere Horizontaltrockner. Konstruiert und gebaut von meinen Kollegen bei der Buss SMS Canzler in Butzbach. Um den im antarktischen Eismeer gefangenen und gleich zu Schlamm weiterverarbeiteten Krill noch auf hoher See zu Pulver zu trocknen. Zu sogenanntem Krill-Flavour, beispielsweise für Tiefkühl-Pizzen.
Zwecks Inbetriebnahme ging ich mit meinem Kollegen Ralf in Montevideo an Bord. Bezog mit ihm eine, Achtung! – Schweißen verbindet besonders eng auf kleinstem Raum – eine winzige, aber dennoch urgemütliche Kajüte mit sogar einem Bullauge. Ganz vorn im Bug des Schiffes. Wohlwissend, dass wenige Monate zuvor aus der ursprünglichen Perangi die Juvel wurde: in einer kolossalen Verwandlungsaktion, bei der Bremerhavener MWB-Werft. In deren Trockendock wurde die Perangi durchtrennt und anschließend auseinandergeschoben. Nachdem die beiden Krilltrockner und andere Krill-Verarbeitungsmaschinen unter Deck gebracht und vorinstalliert waren, wurde ein knapp 40 Meter langes, neu gefertigtes Rumpfstück passgenau in die Lücke dazwischengesetzt. Woraufhin alle drei Rumpfteile, Bug, Mitte und Heck zusammengeschoben und, Achtung! – Schweißen verbindet – metallisch vereint wurden. Durch zwei rund um den Rumpf herum verlaufende Rundschweißnähte. Die Verwandlung der 60 Meter kurzen Perangi zur 99 Meter langen Juvel war vollendet!
Mit diesem Hintergrundwissen, plus meiner Weiterbildung zum Europäischen Schweißfachmann, der aus eigener Schweißerfahrung weiß, welcher Scheiß, Verzeihung!, welch‘ unentdeckte Schweißnahtfehler in Schweißnähten schlummern und welchen Scheiß sie unter wechsellastiger Beanspruchung anrichten können, gerieten wir eines Nachts in einen antarktischen Sturm! Stundenlang kämpfte die Juvel gegen zehn Meter hohe Kaventsmänner. Mit dem Bug voran. Dort, wo mein Kollege und ich in unseren Kojen lagen. Steil ging’s den Wellenberg hinauf. Mit den Füßen voran. Hoch oben, am Wellenkamm angekommen, verharrte die Juvel den Bruchteil einer Sekunde. Als ob sie auf der Kippkante das Unaufhaltsame hinauszögerte, Mut fasste – um sich dann, als eine Masse aus mehreren tausend Tonnen Stahl, in die Wellenschlucht zu stürzen, um nach zehn Metern freiem Fa– Ahhhhh! –ll auf die betonharte Wasseroberfläche aufzuschlagen, Wroommm! – währenddessen ich, bretthart vor Angst erstarrt, in meiner Koje ausharrte. Mich beidhändig an den seitlich meiner dünnen Matratze angebrachten Begrenzungsbrettern festkrallte und stundenlang nur einen einzigen Gedanken verfolgte.
Hoffentlich halten die Schweißnähte!
Wroommm! –
Hoffentlich halten die Schweißnähte!
Wroommm! –
Welche Schweißnahtfehler genau in den Rumpfstoßstellen der Juvel schlummerten, wie diese dort hineinkamen und wie sie von der Qualitätsstelle vertuscht wurden, nur um den Endtermin der Rumpfverlängerung einzuhalten, und ob die Schweißnähte überhaupt zurück bis in den sicheren Hafen von Montevideo hielten, verrät Ihnen die in diesem Büchlein enthaltene Seemannsgeschichte, Wir lieben die Stürme.
Übrigens, das gleichnamige Piratenlied der bündnischen Jugendbewegung, das ich als kleiner Pfadfinder-Wölfling am Lagerfeuer lernte, sang ich ebenfalls in jener Sturmnacht. Stundenlang. Während draußen, in stockdunkler Nacht und umgeben von Eisbergen, das Meer wütete, die Wellen aufbäumte, – um die Juvel mit seiner 52-köpfigen Besatzung zu versenken. Um den milliardenfachen Tod der wehrlosen Bewohner des Eismeeres, um den von uns gefangenen und pulverisierten Krill, zu rächen.
Wroommm! –
[…]
Querweltein irgendwo unterwegs, im Frühjahr 2015
Stephan Thiemonds©
“Querweltein Unterwegs – Schweißen verbindet”
Die Rückkehr der Jedi Ritter
Mit dem physikalischen Begriff »Laser«, wurde ich erstmals im Jahre 1978 konfrontiert. In Episode I der Space Opera, Krieg der Sterne.
Es war einmal vor langer Zeit
in einer weit, weit entfernten Galaxis …
(Sekunde bitte. Zur perfekten Einstimmung ins Thema, spiele ich noch eben die unverkennbare Star Wars Eröffnungsmelodie mit ein. Youtube Video: Star Wars Main Theme)
»Ta Ta, Ta-da-da-da Ta, Ta-da-da-da Ta, Tadadada …«
Womit wir bei der Geschichte des Star Wars Lasers wären. Diese begann damit, dass Obi-Wan Kenobi, in Anakin Skywalker den Auserwählten erkennt; ihn aufgrund einer uralten Prophezeiung zum edlen Jedi-Ritter ausbildet, damit der Auserwählte das Gleichgewicht der Macht wieder herzustellen vermag. Er lehrt Anakin, nach der Macht des Guten zu leben und zu handeln, wobei seine Jedi-Stärke auf drei Säulen beruhen soll: auf Disziplin, Wissen und der Guten Macht.
Doch Anakin ist schwach. Lässt sich vom Imperator Palpatine zur dunklen Seite der Macht verführen und wird, Voila! zu Darth Vader, der in seiner neuen Rolle, unter dem klobig-schwarzen Helm, hörbar schwer zu atmen hat: als Diener des Imperators. Im Laufe der Geschichte kommt es zum Zweikampf: Zwischen Lehrer und Schüler. Auf spektakuläre Weise – nicht zu vergessen, dieses Kino ist über fünfunddreißig Jahre her! – kreuzen sich Darth Vaders und Obi-Wan Kenobis Laserschwerter.
(Obacht, jetzt wird’s etwas verworren.)
Mitten im Gefecht taucht Darths, sprich Anakins Sohn auf: Luke Skywalker. Bei dessen Anblick lässt sich der weise und voraussichtige Obi-Wan Kenobi absichtlich durch Darth Vaders Laserschwert töten. Woraufhin der erbitterte Kampf zwischen Gut und Böse erst richtig losbricht. Luke Skywalker tritt in die Fußstapfen seines Vaters. Er lässt sich zum Jedi-Ritter ausbilden und wird zum klassischen Helden, der mit einer Armada von Laserschwertern bewaffneten Jedis gegen den Schwarzen Ritter, also gegen seinen eigenen Vater, ankämpft. Und als ob Luke damit nicht schon genug am Hals hätte, versucht er nebenbei, Prinzessin Leia aus der Hand des bösen Imperators zu befreien. Dass Leia, Lukes Schwester, sprich Darths Tochter ist, weiß weder Bruder Luke, noch Papa Darth. Ein Kölner würde jetzt sagen, »Was für ein Geklüngel!«
Doch von Episode zu Episode muss Luke mehr und mehr erkennen, dass er die böse Macht, sprich den Imperator, nicht im Alleingang besiegen kann. Diese tiefe Einsicht lässt ihn die weise Strategie zur Lösung des Problems erkennen: Er muss sich mit Darth Vader verbünden. Muss in ihm, in Anakin, das Gute neu erwecken. Und er muss Anakin, sprich, seinen Vater, dazu bringen, sich sein eigenes Leben vor Augen zu führen, um den Imperator zu töten.
Wie Sie sicher bemerkt haben, ist die Rettung der Guten Macht eine ziemlich vertrackte Geschichte. Aber eine überaus spannende! Ebenso spannend, wie die von der Bündelung des Lichts zum Laser. Was schließlich die Grundvoraussetzung zum Bau eines Laserschwertes ist. Welches wiederum zur Rettung der Guten Macht, von entscheidender Bedeutung ist.
»Ta Ta, Ta-da-da-da Ta, Ta-da-da-da Ta, Tadadada …«
George Lucas war zwar nicht der Entdecker des Lasers. Aber er war der Erfinder des Laserschwerts. Nannte es allerdings Lichtschwert. Egal ob Licht oder Laser: Die von seinem Schwert Ende der siebziger Jahre ausgehende Science-Fiction-Magie war ebenso gewaltig wie, ein paar Milliarden Jahre zuvor, der Urknall. Ein Kumpel von mir, Ingo, wurde davon ganz besonders elektrisiert. Entfachte in ihm die wundervollen Fähigkeiten von Einfallsreichtum, handwerklichem Geschick und Improvisationstalent. Aus ein paar Metern Kabel, Lüsterklemmen, dem Handgriff einer Taschenlampe und einer aus dem Partykeller seiner Eltern stibitzten, mit rotem Pergamentpapier beklebten Neonröhre baute er sich – Wow! – ein echtes Laserschwert. Mit dem er nach Einbruch der Dunkelheit, im elterlichen Garten, für die Rettung der Guten Macht kämpfte. Mit einem über seinen Kopf gestülpten, schwarzen Eimer, in den er zuvor Augenschlitze und ein ovales Loch für seinen Mund, herausgearbeitet hatte. Schwerfällig unter seinem Helm atmend, kämpfte Ingo gegen das Böse aus einer fernen Galaxie. Gegen die laserbewaffnete Armee des Imperators. Dass diese in Wirklichkeit tanzende Glühwürmchen waren, ignorierte Ingo geflissentlich. In seinen Augen, war er der Auserwählte. Wurde zum Retter der Guten Macht. Während seine Eltern sich ernsthafte Sorgen um die geistige Gesundheit ihres Sohnes machten, war Ingo für mich ein klassischer Held: der Don Quichote des Jahres 1978.
Nach unserer Schulentlassung begann Ingo eine Lehre als Illuminator in einem Lampengeschäft, wurde ehrenamtlicher Präsident des Europäischen Stars-Wars-Fan-Clubs und Mitbegründer der Jedipedia Internetplattform.
Mein zweites Erlebnis mit der Laser-Technologie erfuhr ich durch Onkel Heinz. Mit Mitte Siebzig litt mein sonst rüstiger Patenonkel am Grauen Star; an der altersbedingten Trübung der Augenlinsen. Statt, wie im Chirurgischen Steinzeitalter noch mit Hammer und Meißel, rückte der Operateur seinen Augen mit einem Femto-Sekundenlaser auf die Pelle. Einem Laserstrahl, der in 0,000 000 000 000 001 Sekunden 0,3µm zurücklegt. Was einer Strecke entspricht, die hundert Mal kürzer ist, als der Durchmesser eines menschlichen Haares. Mit solch einem Feinwerkzeug öffnete der Operateur die Linsenkapseln meines Onkels, um dessen darunterliegenden, altersschwachen Linsen zu zertrümmern. Als Wiedergutmachung bekam er künstliche Linsen eingesetzt. Volltreffer! Beziehungsweise, mit vollem Erfolg: Null Dioptrien.
Die dritte Erfahrung lehrte mich die Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt, kurz, die SLV–Duisburg. Während meiner Weiterbildung zum Europäischen Schweißfachmann wurde auch das Thema Laserschweißen behandelt. Zwar nur kurz und knapp, aber immerhin derart, dass ich eine in mir festgesetzte Meinung ändern musste. Bis dato war ich felsenfest überzeugt, dass man per Laserstrahl nur menschliche Gliedmaßen abtrennen konnte. So hatte ich es bei den Jedis gesehen. Die SLV lehrte mich, dass ein Laserstrahl auch Metallbleche zu trennen vermag.
Dass ich meine vierte Lasererfahrung in Thailand machen sollte, konnte ich zu jener Zeit in Duisburg noch nicht mal erahnen. Zu verdanken habe ich diese meinem Chef. Er schickte mich nach Südostasien. Zur Reparatur zweier Kurzwegverdampfer-Rotoren. Was zur Freude meines Chefs und zum Leid unseres japanischen Kunden, nach Ablauf der vertraglich vereinbarten Gewährleistung geschah.
Elf Stunden dauerte der Flug nach Bangkok. Was sich erst einmal schlimmer anhören mag, als es war. Die meiste Flugzeit über spürte ich sogar die Leichtigkeit des Seins; vorn, in Business-Class, an Bord eines Thai-Airbusses A380. Wo ich mir, nach dem Dreigänge-Menü in gemütlicher Halbliegeposition einen Jasmin-Tee genießend, die Reparaturabfolge ausmalte.
Der Kunde hatte uns im Vorfeld Fotos vom Schaden zugemailt. Außerdem kannte ich die Anlage: die Erweiterungsstufe der bestehenden Silikonanlage, von der Inbetriebnahme im Dezember 2012. Weshalb ich ziemlich genau wusste, was mich in Thailand erwartete: Risse! Mindestens achtzehn Stück an der Zahl. Blitzartig verlaufend, quer durch den Edelstahl der Rotorwinkelprofilleisten. Für erste Spekulationen im Hinblick auf die Schadensursache war es eigentlich viel zu früh. Dennoch philosophierte ich darüber: Interkristalline Korrosion; zu hohe Bauteileigenspannungen; ein Konstruktionsfehler oder ein zu hochviskoses Produkt, wodurch der Rotor vibrierte. Die genauen Vorort-Untersuchungen und die Schliffprobe würden es letztendlich zeigen. Denn Stahl, so sagen wir Metaller, vergisst nicht. Niemals!
Versonnen blickte ich aus dem Bullaugenfenster in den sternenklaren Nachthimmel über Indien. Sah mich gedanklich schon mit kreischender Schleifmaschine herumhantieren. Jeden Riss etwa bis zur Hälfte der Materialdicke ausschleifen. Anschließend eine V-förmige Fuge fasen. Dann müsste ich schweißen. Und dabei ganz sicher viel schwitzen. Aufgrund der thailändischen Hitze, der Strahlwärme beim WIG-Schweißen, des dicken Arbeitsanzuges, den Stulpenlederhandschuhen und dem schwarzen Schweißhelm, unter dem ich schwerfällig atmen würde … Ähnlich wie damals mein Kumpel Ingo, unter dem Eimer. –
Nach dem Schweißen müsste ich wieder schleifen. Von der Gegenseite ausschleifen. Bis zur Nahtwurzel. V-förmig fugen und gegenschweißen. Lage für Lage, für Lage. Wie ich es während meiner Kupferschmieden-Zeit praktisch getan und später, zur theoretischen Vertiefung, als Europäischer Schweißfachmann gelernt hatte.
Doch wie so häufig im (Berufs-)Leben kam es anders, als im Siebten Himmel über den Wolken, ersonnen. Unser Kunde hatte ebenfalls die Möglichkeiten der Reparaturschweißung durchdacht. Allerdings anders als ich, auf dem festen Boden der Tatsachen. In seine pfiffige Überlegung war mit eingeflossen, dass es sich bei einem Rotor um ein zentrisches Bauteil handelt; welches im Anschluss an die Reparatur und gemäß seiner Bestimmung, wieder rundlaufen muss. Ohne zu eiern. Ohne zu schwingen. Ohne Vibration. Die große Herausforderung war: der Rotor darf sich, durch die eigentlich hohe Wärmeeinbringung beim Schweißen, nicht verziehen. Keinen Millimeter! Was ich als Europäischer Schweißfachmann eigentlich auch hätte mitbedenken müssen. Andererseits war ich mir ziemlich sicher, dass auch in Thailand das Verzugsfreie Kaltschweißen, noch nicht erfunden worden war.
Was die Thais jedoch können, so erfuhr ich vom Kunden bei der Eingangsbesprechung am späten Nachmittag, ist Laserschweißen. Die Risse am Rotor würden – Wow! – durch einen Laser repariert werden.
»Ta Ta, Ta-da-da-da Ta, Ta-da-da-da Ta, Tadadada …«
Mit dieser Sensation im Kopfe, wurde ich nach Rayong ins City Hotel entsandt. Der Plant Manager unseres Kunden, Mister Keiichi Nagasawa, der mich auch bei meinem letzten Besuch vor vierzehn Monaten betreute, wollte mich um halb Sieben in der Lobby abholen. Doch statt mich gedanklich aufs Bett einzustimmen, konnte ich während der zwanzig minütigen Fahrt zum Hotel vor Aufregung kaum still sitzen. Ich war derart unruhig, dass der Fahrer sogar zwei Mal rechts ran fuhr, weil er Angst hatte, ich würde seine Rücksitzbank vollpieseln. Doch nicht die Blase drückte, sondern mein irrsinniger Wissensdurst. Schließlich sollte laut Kunde morgenfrüh die Laseraktion starten.
[…]
Chonburi, Thailand im Februar 2014
Stephan Thiemonds©
“Querweltein Unterwegs – Schweißen verbindet”
Was wäre die Welt ohne Stahl?
»Stahl ist nach DIN« (nach der Deutschen Industrie Norm) »alles ohne Nachbehandlung schmiedbare Eisen«, wurde mir und noch drei anderen Kupferschmiedelehrlingen am ersten Tag unserer Berufsausbildung vom alten Ausbildungsmeister Fritz Kiy eingebläut. Ehrlich gesagt, ich hab den Spruch nie so richtig verstanden. Kann Ihnen noch nicht einmal sagen, ob er stimmt. Ich habe ihn nur, wie damals von mir verlangt wurde, auswendig gelernt.
Die darauf folgenden 22 Jahre meines Berufslebens haben mich dann gelehrt, Gesagtes nicht immer so einfach hinzunehmen. Ab und zu auch mal kritisch den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Deshalb hab ich mir die Mühe gemacht und den dicken Normenkatalog durchgeblättert … bis ich unter der DIN EN 10020, der Deutschen Industrie Norm, die inzwischen den Status einer Europäischen Norm erhalten hat, folgende Definition fand: »Bei Stahl handelt es sich um Werkstoffe, deren Massenanteil an Eisen größer ist als der jedes anderen Elements, dessen Kohlenstoffgehalt im allgemeinen kleiner als 2 Gewichtsprozent sind.«
Chemisch betrachtet ist Stahl eine Legierung aus Eisen und Eisencarbid, wobei sich das Eisencarbid wiederum aus einer Eisen-Kohlenstoffverbindung zusammensetzt: aus dem sogenannten Zementit.
Falls Ihnen diese Begriffsdefinitionen nicht ausreichen und Sie das Verlangen verspüren sollten, sich für die Gefügeentwicklung von Stahl in Abhängigkeit vom Kohlenstoffgehalt und der Temperatur, plus für die Umwandlung der einzelnen Phasen zu interessieren, dann empfehle ich Ihnen wärmstens das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm, kurz, das EKD. Benötigen Sie darüber hinaus noch Informationen über die zeitliche Gefügeentwicklung von Stählen bei unterschiedlich schneller Abkühlung, dann sind die so genannten Zeit-Temperatur-Umwandlungsschaubilder, kurz, die ZTUs, genau das Richtige für Sie.
Doch aus den Erfahrungen meiner Weiterbildungen, bei denen ich mich auch mit diesen Schaubildern beschäftigen durfte, und der inzwischen ins Land gezogenen Zeit kann ich sagen, dass Sie zwar nicht alles, aber wahrscheinlich vieles von dem, was Sie sich anschauen, alsbald wieder vergessen werden. Von daher schlage ich vor, vergessen Sie’s.
Wenden wir uns lieber der Praxis zu, die sich aus dem Kernthema dieser Geschichte ergibt: »Was wäre die Welt ohne Stahl?«
Global betrachtet ist die Antwort darauf ebenso schlicht, wie kaum vorstellbar. Kaum vorstellbar, weil laut dem International Iron and Steel Institute allein im Jahre 2007 die weltweite Roh-Stahlproduktion 1343,50 Millionen Tonnen betrug. Schlicht erscheint mir die Antwort, wenn wir morgen früh aufwachen und auf eine Welt ohne Stahl blicken. Überrascht würden die meisten von uns feststellen, dass sie nicht mehr auf ihrer Federkernmatratze liegen, sondern auf dem Fußboden.
»Und was, bitteschön, ist mit meinem Holzbett?«, könnten sie mit in den Hüften gestemmten Fäusten fragen. Einen Augenblick bitte, ich komme gleich darauf zurück.
Nachdem wir uns aufgerappelt haben, könnte ich mich, zusammen mit meinen Buss-SMS-Canzler-Kollegen aus Butzbach, Düren und der Schweiz, einigen tausend Stahlkochern und etlichen Millionen anderer Kollegen rund um den Globus auf den Weg zum Arbeitsamt machen. In der Hoffnung, dass man uns zu Holzfällern, Schreinern oder Zimmermännern umschult: In Berufe also, und jetzt wird’s wieder kaum vorstellbar, die nicht das Geringste, in keiner Art und Weise, mit Stahl zu tun haben.
Falls Sie der Überzeugung sind, ihre Brötchen in einem 100 Prozent stahlfreien Beruf zu verdienen, dann überlegen Sie doch nur mal, wie man einen Baum ohne Säge und ohne Axt gefällt kriegen soll. – Geschweige denn, falls man es irgendwie schaffen sollte, daraus ein komplettes Bett, inklusive Lattenrost und Nachtkommode zu werkeln. Wie ich sehe, kommen Sie also doch mit zum Arbeitsamt. Kleinen Moment noch. Gleich geht’s los. Nur der Vollständigkeit halber: All jene, die bereits in einem holzverarbeitenden Beruf tätig waren, haben es auch nicht viel leichter als wir aus der Stahlbranche kommenden Umschüler. Denn die müssen nun zusehen, dass sie ihre bislang genagelten oder Spax-geschraubten Balken- und Bretterkonstruktionen mittels Zapfen, Keile oder Schwalbenschwanzführungen ans Halten kriegen.
Wenn Sie in einem unüberlegten Moment vorhaben sollten, mit der Eisenbahn zum Arbeitsamt zu fahren, werden Sie die einzigartige aber sicherlich unangenehme Erfahrung machen, dass der Zug über eine Schottertrasse mit querliegenden Holzbohlen rumpelt – obwohl, da fällt mir gerade ein, in einer Welt ohne Stahl kann es weder Schienen, noch eine Eisenbahn geben. Sie merken, es ist nicht ganz leicht, sich solch eine stahllose Welt vorzustellen. Bemühen wir uns trotzdem weiter.
Wenn es keine Eisenbahn gibt, dann logischerweise auch keinen Omnibus, kein Automobil und kein Moped. Ja, noch nicht einmal ein Fahrrad. Was wiederum für alle, die kein Pferd haben, bedeutet, dass sie sich zu Fuß auf den Weg zum Arbeitsamt machen müssten. Jene, die allmorgendlich, als es noch Stahl gab, im Stau standen, werden beim Anblick der leergefegten Straßen vielleicht denken: »Mist, jetzt wo endlich die Bahn frei ist, hab’ ich nichts mehr zu fahren.«
Am Arbeitsamt angekommen würden wir verblüfft feststellen, dass es ein solches nicht gibt. Zumindest keines, das so stabil gebaut ist, wie wir es gewohnt sind. Denn in einer Welt ohne Stahl konnte noch niemand ahnen, dass der Verbundwerkstoff Stahlbeton, diese gleichermaßen auf Zug und Druck beanspruchbare Mischung, irgendwann einmal dem Menschen von sehr großem Nutzen sein würde. Zu verdanken haben wir diese Errungenschaft übrigens der Experimentierfreude eines französischen Gärtners, dem jedes Jahr im Winter seine aus Zementmörtel gegossenen Pflanzkübel zu Bruch gingen. Statt ständig neue zu kaufen, überlegte Joseph Monier ein Weilchen und kam schließlich auf die geniale Idee, seine Kübel mit einem Eisengeflecht zu verstärken, das in den Beton eingegossen, den ähnlichen Ausdehnungskoeffizienten besitzt, wie der Zementmörtel.
Als im darauf folgenden Frühling, es war im Jahre 1867, die Quecksilbersäule wieder in den Plustemperaturbereich kletterte, stellte Monsieur Monier mit freudigem Juchzen fest, dass all seine modifizierten Pflanzkübel den wechselhaften Witterungsbedingungen standgehalten hatten: Das mit Sicherheit auch in dem Fußboden unter oder in der Zimmerdecke über Ihnen verarbeitete Monier-Eisen war erfunden.
In einer Welt ohne Stahl würden kein Öltanker und kein Containerschiff über die Weltmeere schippern. Und das Clubschiff Aida wäre bestenfalls ein Tretboot. Was aber auch nicht sein kann, weil die Tretmechanik dieses Boot-Typs aus Stahl besteht, und der Rumpf aus Kunststoff. Dieser wiederum wird durch Polymerisation, -addition oder -kondensation synthetisch hergestellt. In aus Stahlkesseln und Stahlrohrleitungen gebauten Chemieanlagen, in deren Prozess auch ein aus Edelstahl gebauter Dünnschichtverdampfer eingebunden ist. (Den Sie übrigens bei meinem Chef in hervorragender Qualität günstig kaufen können.)
Tut mir furchtbar Leid, aber wie Sie bemerkt haben, wird auch die geplante Aida-Kreuzfahrt zur Silberhochzeit wegen des Nichtvorhandenseins von Stahl ins Wasser fallen.
Doch nicht nur zu Wasser und auf dem Land würde gähnende Leere herrschen. Auch in der Luft. Denn ohne Stahl kann weder ein Hubschrauber, noch ein Flugzeug vom Boden abheben. Kein Satellit könnte um unsere Erde kreisen. Kriege könnten nicht mehr aus weiter Entfernung mit Marschflugkörpern, Panzergeschossen oder Schnellfeuergewehren, sondern müssten vis-à-vis, Mann gegen Mann, mit Keule und Steinaxt geführt werden.
In einer Welt ohne Stahl würden wir – falls uns noch nach Lachen zumute wäre – ungewöhnlich viele schiefe, gelbe oder faule Zähne zu sehen bekommen. Solche, wie sie der liebe Gott für uns vorgesehen, und nicht wie sie uns der Zahnarzt implantiert hat. Mit welchen Werkzeugen sollte er dies tun? –
Neben Stahlbohrern und Zahnspangen wären uns auch Hochspannungsleitungen, Sicherheitsnadeln und ein Toaster fremd. Unsere Zettelwirtschaft könnten wir weder mit Büroklammern haltern, noch tackern. Wir könnten dem unsympathischen Kollegen keinen Heftzweck auf seinen Bürostuhl legen, und auf dem Rummelplatz weder Achter- noch Geisterbahn fahren. Dafür würden wir gezwungen werden, mehr für unsere Gesundheit zu tun. Weil wir in Kaufhäusern und Flughäfen, statt Rolltreppe oder Fahrstuhl fahren, wieder Treppen steigen müssten.
Unsere Einkäufe würden wir mit seltenen Muscheln, mit Steinen oder mit Münzen aus Silber oder Gold bezahlen. Doch wohin mit unseren Ersparnissen? Vorhängeschlösser oder Tresore sind aus Stahl gebaut und somit nicht verfügbar. Der Sicherheit wegen könnten wir wieder anfangen zu tauschen. So wie damals, als vor langer Zeit der Handel begann. Was allerdings recht umständlich werden dürfte. Denn zuallererst müssten wir einen Tauschpartner finden, der zum einen genau die Ware anbietet, die wir selber gerade brauchen und der gleichzeitig das sucht, was wir anzubieten haben. Sind wir fündig geworden, müssten wir uns nur noch handelseinig werden. Was auch nicht immer einfach werden dürfte, denn nicht jeder beurteilt die Ware des anderen genauso hochwertig wie er selbst.
Sie merken, sich in einer Welt ohne Stahl zurechtzufinden, wäre ganz schön mühsam. Oder aber, je nachdem wie man’s nimmt, sehr einfach, weil es im Vergleich zu heute kaum etwas geben würde. Wie wenig oder wie viel, hängt natürlich davon ab, in welche stahllose Zeit es uns verschlägt.
[…]
Beijing, China, im April 2009
Stephan Thiemonds©
“Querweltein Unterwegs – Schweißen verbindet”
Aus SMS-Aktuellem Anlass: Schweißen verbindet!
Wenn Schweißen nicht verbinden würde, könnten Sie die SMS–Aktuell jetzt nicht lesen. Mehr noch. Ohne die Schweißtechnik gäbe es die Buss-SMS-Canzler GmbH nicht. Weder 101 Jahre, noch 1 Jahr. Jedenfalls gäbe es sie nicht in dieser, uns allen wohl bekannten Form. Nicht mit diesem Produkt-Portfolio; mit aus Stahl zusammengeschweißten Verdampfern und ihren drehenden Rotoren, worum sich bei der SMS alles dreht; womit sich jede Kollegin und jeder Kollege, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise, jeden Arbeitstag beschäftigt. Weil Schweißen verbinden kann, erhalten wir Monat für Monat unser Gehalt. Zumal einen, nur durch kraft- oder formschlüssige Verbindungen zusammengehaltenen, zudem unter Prozessbedingungen zuverlässig funktionierenden Verdampfer zu konstruieren, dürfte selbst die erfahrensten SMS-KO-Kollegen an die Grenze ihres technischen Vorstellungsvermögens bringen.
Selbstverständlich könnten wir auch ohne die Schweißtechnik problemlos konstruieren, kalkulieren und Prozesse kreieren. Wir könnten Meetings veranstalten, fachlich diskutieren und metallographilosophieren. Wir könnten Terminpläne im Tapetenformat erstellen, diese von Controllern kontrollieren lassen, uns die tollsten technischen Tricks ausdenken und bis zum Umfallen E-Mails versenden. Unser Chef könnte uns managen, derweil wir Angebote erstellen, Materialien anfragen und bestellen. Bis diese im Werk eintreffen, könnten wir die Arbeit planen, und wenn alles da ist, fertigungstechnisch vorbereiten: Anreißen, schneiden, biegen, pressen, walzen, drehen, fräsen, bohren und sogar v-, x-, y- und halbrundförmig fasen. Und dann? – Spätestens dann gucken wir alle, sprachlos und hilflos mit den Schultern zuckend, aus unseren Arbeitsanzügen. Am Kopf kratzend denken wir Root-Cause-analytisch drüber nach. „Warum geht’s nicht weiter?“ An der Wurzel des Problems angekommen, offenbart sich uns ein zwar arbeitsalltäglich offensichtlicher, in seiner elementaren Bedeutung aber vernachlässigter, irgendwann zur Selbstverständlichkeit gewordener Grundsatz. Über jene Technologie, die uns ausnahmslos alle verbindet und zusammenhält. Metallisch und menschlich.
Entschuldigen Sie bitte, falls ich Sie durch meinen Klartext aus Ihrem wohlbehüteten Arbeitstrott gebracht habe. Oder wenn ich Ihnen gar ein mulmiges Gefühl bereitet haben sollte. Trösten Sie sich mit der Tatsache, dass Sie in der schicksalhaften Abhängigkeit zur Schweißtechnik nicht alleine dastehen. Sie und ich und all unsere SMS-Kolleginnen und -Kollegen sind betroffen. Die gesamte SMS. Wie auch zig-tausend andere Maschinen- und Apparatebauunternehmen in Deutschland.
Einerseits ist dieses mulmige Gefühl der totalen Abhängigkeit durchaus berechtigt. Zum Schweißen gibt’s keine Alternative. Das bisschen, was in unserer Branche durch Kleben mehr oder weniger ans Halten gebracht wird, ist nicht der Rede wert. Stattdessen stellen wir uns folgendes Schreckszenario vor: Aus irgendeinem Grund könnte von einem auf den anderen Arbeitstag nicht mehr geschweißt werden. – Dann könnte ab demselben Tag auch kein Verdampfer mehr gebaut werden. Unsere Kunden wären verärgert, wir alle arbeitslos und die SMS wäre nicht mehr Aktuell, sondern Geschichte. Der tatsächliche Grund unseres mulmigen Gefühls rührt daher, weil uns die Schweißtechnik im reibungslos verlaufenden Berufsalltag zur Selbstverständlichkeit wurde. So selbstverständlich, wie jeden Monat unser Gehalt pünktlich auf dem Konto zu haben. Die Vorstellung, dass es am nächsten Ersten nicht mehr darauf käme, würde uns ebenfalls ein mulmiges Gefühl bereiten. Mit der Schweißtechnik verhält es sich ähnlich, wie mit der Güte eines Menschen: Erst wenn der Sprühfunkenregen der letzten Stabelektrode erlischt, wird die Schweißtechnik sichtbar.
Andererseits ist das mulmige Gefühl unberechtigt. Jedenfalls solange, wie es Stabelektroden und vor allem Menschen gibt, die mit ihnen auf künstlerische Weise umgehen können. In allen menschenmöglichen und akrobatischen Schweißpositionen. Ob in Wanne, waagerecht und horizontal, ob kreuz und quer, steigend, fallend und rundherum, über Kopf und sogar unter Wasser. Und das mit qualitativ hochwertigem Ergebnis. Druckfest und röntgensicher. SMS-intern von der Schweißaufsicht und extern vom TÜV-geprüft. Was im Mittelalter die Ritter waren, sind im Industriezeitalter die Schweißer. Es sind die stillen, unter ihrem heruntergeklappten Helm agierenden Helden des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus.
Und deswegen, sozusagen aus SMS-Aktuellem Anlass, möchte ich die elementare Wichtigkeit der uns alle in Lohn und Brot haltenden Schlüsseltechnologie ins Bewusstsein rücken. Ausgehend von dem in unserer Branche wohlbekannten, zu unterschiedlichen Anlässen gern verwendeten, geflügelten Wort: „Schweißen verbindet!“ Das gleichnamige Buch erschien Anfang 2020. Publiziert von den Verbindungsexperten, vom Deutschen Verband für Schweißen und Verwandte Verfahren e.V. Diese Sammlung schweißtechnischer Geschichten ist eine Hommage an die Schweißtechnik. Und an jeden Schweißer. An alle Verbindungskünstler, die, wegen der kurz erwähnten Gründe, den Adels-Arbeits-Titel unserer Berufsbranche, „Sir“, verdient haben: Sir Schweißer XY.
Doch obschon jeder Schweißer für sich alleine schweißt, so verrichten auch sie ihre Arbeit niemals alleine. Der Untertitel des Buches weist darauf hin: „You’ll Never Work Alone“. Leicht abgewandelt von der ursprünglichen Broadway-Hymne und dem Chorgesang des Liverpooler FC Fanblocks, The Kop, soll er Mut machen. In beruflich schwierigen Phasen zum Weitermachen/-gehen/-arbeiten ermutigen. Und er soll an die Synergie unserer Arbeit erinnern: Daran, dass niemand, niemals und nirgendwo auf dieser Welt eine Arbeit ganz für sich alleine verrichtet. Immer gibt es Menschen, die entweder eine Vorleistung erbracht haben oder die einem bei der Arbeit unterstützend zur Seite stehen.
Im lockerleichten Plauderton erzählen insgesamt zehn Kurzgeschichten, warum und wie durch Schweißen, metallische, fachpersonalspezifische und fachübergreifende Verbindungen entstehen. Allesamt auf beruflichen Fakten basierend. Manchmal auch phantasierend. Aber immer inspirierend und motivierend. Durch den Schreibstil des Magischen Realismus, bei dem sich die Grenze zwischen Realität und Phantasie im aufsteigenden Schweißrauch einer abschmelzenden Stabelektrode verflüchtigt. In Kurzform wird die Entwicklungsgeschichte der Schweißtechnik erzählt; philosophiert über das seit vielen Jahrhunderten mit ihrem einhergehenden, „schweißtechnisch-orthographischen“ w-Problem. Ausgedrückt in der, von Generation zu Generation mündlich überlieferten, Schweißer-Weisheit: „Das Wichtigste am Schweißen ist das w, ansonsten geht’s in die Hose.“.
Die Rückkehr der Jedi-Ritter erzählt von einem beruflichen Einsatz in Chon Buri. Wie die durch Spannungsrisse beschädigten Rotoren mittels Laserschweißtechnik repariert wurden, währenddessen die thailändische Strafverfolgungsbehörde DSI (Department of Special Investigations) versuchte, das Knowhow der Federwischerrotoren auszuspionieren. Abgewehrt durch die DSI-Laserschweißer, die als die industriellen Jedi-Ritter des 21. Jahrhunderts mit ihren Laserschweißkanonen für die Gute Macht kämpfen: Kurz und schmerzlos. Überaus faszinierend, weil bei der Technologie des „Lichtschweißens“ alles Entscheidende im Bruchteil einer einzigen Sekunde geschieht.
Wir lieben die Stürme erzählt von einer beruflichen Seereise zur Antarktis auf dem Krill-Trawler Juvel. Als das Schiff eines Nachts in einen Sturm gerät, stundenlang gegen Kaventsmänner ankämpft, während in der Vorstellung des in seiner Koje liegenden Schweißfachmannes die Chaos-Theorie abläuft: Welche Schweißnahtfehler in Schweißnähten schlummern können und welch‘ verheerenden Auswirkungen diese bei einem getrennten, verlängerten und wieder zusammen geschweißten Schiff auf hoher See haben können.
Was wäre die Welt ohne Stahl setzt sich mit der Utopie auseinander, wie unsere Welt ohne Stahl aussehen und in welchem Ausmaß es die Menschen im (Arbeits-)Alltag beeinflussen würde.
Die Sache mit dem Edelstahl erzählt von der Auswahl des richtigen Werkstoffes. Von der Pauschalempfehlung des fachkundigen Volksmundes: „Nimm Edelstahl. Oder noch besser, VA!“.
Zehn kleine Klärschlammtrockner und der Erzengel Raphael berichtet von einer außergewöhnlichen Verbundenheit, die während eines mehrmonatigen Einsatzes beim Apparatebauer Barlage GmbH im Emsland zum Vorschein kam.
Die Magie der Industrie erzählt die Geschichte eines scheinbar untalentierten Schweißers, der nie erwachsen werden wollte und beim Singen unter dem Schweißhelm Trost suchte. Wie er auf magische Weise von der schmerzlichen Wirklichkeit über die Musik und einer Phantasterei auf die Lösung seines Problems kam: Die Erfindung der Schweißnaht-Schuppen-Schönmach-Maschine©.
Die am Buch beteiligten Unternehmen, Buss-SMS-Canzler GmbH, Barlage GmbH, Felco GmbH, Leschaco GmbH & Co. KG, Seelen GmbH, DSI Laserservice Thailand Ltd., stehen als Beweis dafür, dass Schweißen auch Unternehmen und die dort beschäftigten Menschen verbindet. Und darüber hinaus vermag Schweißen sogar Kinderträume zu erfüllen! Ein nebenberufliches Phänomen, worüber die letzte Geschichte erzählt und verrät, warum jeder, der sich mit der Schweißtechnik und dem Buchprojekt verbunden fühlt, automatisch zum Kindertraum-Erfüllungshelfer wird.
„Außergewöhnliche Fach-, Sach- und Lachlektüre für Branchenkenner. Faszinierende Einblicke für Branchenfremde in die Welt der Schweißtechnik.“ (DVS-Media)
ISBN: 978-396144-078-8 / Seiten: 328 / Preis: 15,00 Euro.
Zur Buchbestellung: DVS Media; Über den Autor
Fühlen Sie sich verbunden! Wir bleiben in Verbindung …
Stephan Thiemonds